Die Region Jägerndorf

liegt am Übergang vom schlesischen Oder-Tiefland zu dem bis 1500 m aufsteigenden Altvatergebirge.




Deutsche Siedler machten im 12./13. Jahrhundert die Waldgebiete urbar. Die Stadt wird um 1250 erstmals erwähnt. Sie ist ab 1377 Hauptort eines Herzogtums. 1523 kauft Markgraf Georg von Brandenburg-Ansbach das Herzogtum, das unter den Hohenzollernfürsten bis 1622 eine Blütezeit erlebt. Durch Georg den Frommen wird Jägerndorf zum Zentrum der lutherischen Lehre in Schlesien. Nach der Schlacht am Weißen Berg konfisziert Kaiser Ferdinand II. das Herzogtum und gibt es an seinen katholischen Parteigänger Karl von Liechtenstein.

In den folgenden Wirren des 30jährigen Krieges hat auch die Jägerndorfer Region erheblich zu leiden, zumal die Liechtensteiner das Fürstentum nach den strengen Regeln der Gegenreformation zum Katholizismus zurückführen.
1740 erhebt Friedrich II. von Preußen Ansprüche auf Schlesien, u.a. auch wegen des Jägerndorfer Fürstentums. Nach den drei Schlesischen Kriegen verliert Kaiserin Maria Theresia Schlesien.

Die Grenzziehung an der Oppa zerteilt das Herzogtum. Die Stadt mit dem gebirgigen Hinterland verbleibt bei Österreich. Im 19. Jahrhundert erlebt Jägerndorf durch die industrielle Entwicklung eine zweite Blüte. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs gehört die Stadt zu den bedeutendsten Industriestandorten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Nach dem Zerfall dieses Vielvölkerstaates besetzen zu Weihnachten 1918 tschechische Truppen Jägerndorf.

Trotz ihres Protestes werden die Bewohner wie die übrigen 3,5 Millionen Sudetendeutschen dem neuen Mehrvölkerstaat Tschechoslowakei einverleibt. Das Münchener Abkommen von 1938 bringt den Anschluss an das Deutsche Reich, das Ende des Zweiten Weltkrieges dann die neuerliche Eingliederung in den tschechischen Staat und die Vertreibung der Einwohner.